Der junge Mann blickte mit dem Buch auf seinem Schoß vom Schaukelstuhl auf und realisierte, dass er die ganze Nacht hindurch gelesen hatte und sich draußen bereits die Praiosscheibe erhob. Er rang mit sich, ob er einfach weiterlesen sollte, entschied sich dann jedoch dafür, zunächst seinen Pflichten nach zu gehen. Später am Tag, nachdem er allen Pflichten nachgegangen war, kehrte er zurück, nahm das Buch vom Schreibtisch und wog es in seiner Hand. Dann setzte er sich in den Schaukelstuhl und legte es in seinen Schoß, blätterte es auf und las dort weiter, wo er zuletzt geendet hatte.
Wir fielen und es fühlte sich an als würden wir seelisch schrumpfen. Gleichzeitig fühlte ich mich als würde ich neu geboren werden, gefolgt von Momenten aus Kindheit und Jugend ehe ich mich auf den Boden wiederfand. Mein Körper schmerzte und ich war ebenso nackt wie Thalia und Terion. Unsere Haut und unser Haar war bedeckt von kaltem Schwefel. Um uns herum lag ein Meer von Pfeilspitzen, eine handvoll Lederfetzen, einige Schritt Seil, ein Kletterhaken, mein Schwertgurt, und noch mehr Pfeilspitzen. Dies war alles, was von mehreren Hundert Stein an Ausrüstung, die wir mit in die Salamandersteine genommen hatten, übrig war. Der einfache Holzschild, den ich seit Phexen's Hort an meiner Seite trug und der Wasserschlauch, der unerschöpflich stets mit Wasser gefüllt war und ohne den ich die Khôm an der Seite von Tuan, den "schnellen Brüdern" Dagir und Pregos, sowie Felian, nie überstanden hätte, war ebenso fort. Immerhin hatte Thalia ihren Magierstab noch. Die Sanduhr, die Tuêl uns mitgegeben hatte, lag zerbrochen in Mitten der Pfeilspitzen. Wortlos machten wir uns dann an den Abstieg aus dem Gebirge, nackt, hungrig und durstig. Nach dem Abstieg fanden wir, neben einer großen Tanne, eine kleine Hütte, in der wir die anbrechende Nacht verbringen würden.
In der Hütte fanden wir:
- ein abgewetztes Messer
- zwei paar knielange zerschlissene Leinenhosen
- eine ebenso zerschlissene linke Beinschiene aus Leder
- einen zwei-Spann langen, mit Eisenstangen verstärken Kochlöffel
- zwei wurmstichige Knüppel
- zwei Holzpfeile ohne Federn
- einen Besen mit wenigen Borsten
- zwei Kerzenstumpen ohne Docht
- eine zerschlissene rechte Sandale
- einen Stulpenstiefel ohne Sohle
- ein altes, bröckeliges Stück Seife
- einen Tontigel, der uralte Kräuter enthielt
- einen Steckbrief, der informierte, dass Terion Firnwulf gesucht wurde
Wir nahmen das Allerlei an uns und verteilten es so gut es ging untereinander, immerhin konnten nackte Bettler nicht wählerisch sein. Als die Sonne aufbrach, machten wir uns auf den Weg raus aus den Salamandersteinen. Nach einer Weile trafen wir auf einen Wanderer, der sich uns als Avalarion vorstellte. Als er uns fragte, wieso wir aussahen wie wir aussahen, log ich ihm etwas vor, sowas wie "dass wir in den Salamandersteinen überfallen worden waren" oder so ähnlich. Bei den Göttern, wie sehr ich es hasste zu lügen und jetzt wo ich darüber nachdachte, war die Geschichte auch nicht sonderlich glaubwürdig und ich kann mir kaum vorstellen, dass Avalarion sie uns abnahm, jedoch bot er uns Obdach an. Wir begleiten ihn zu seinem Zuhause, einer Hütte mit Butzenglasfenstern in der Nähe eines eingefallenen Turmes, unter riesigen Baumwurzeln. Der Garten war überwuchert, aber es gab einen Apfelbaum und einen kleinen Teich, außerdem schlief eine Fee in einer Alveranie. Von Innen war die Hütte äußerst gemütlich und heimelig. Avalarion gab uns Kleidung, Wollstrümpfe, Lendentücher, unterschiedlich farbige Lederhosen, Leinenhemden, kniehohe Stiefel, Lederumhänge sowie für Thalia eine Magierrobe mit Kordel, sowie einen Spitzhut, der ihr viel zu groß war.
"Auf dem Weg kann euch ein junger Zauberer helfen. Sagt im nicht woher ihr kommt oder was der Zweck der Reise ist. Sagt ihm am besten Garnichts." Mir gingen Tuêl's Worte durch den Kopf und meinen Gefährten ging es vermutlich ebenso. Nachdem wir uns angekleidetet hatten, kümmerte sich Avalarion um einen Eintopf, vermutlich hatte er uns gefunden, weil unsere Magen so laut geknurrt hatten. Währenddessen schauten wir uns die unzähligen wunderlichen Karten an, die an den Wänden der Hütte hingen. Viele davon zeigten Orte, von denen wir noch nie gehört hatten wie Windhelm, Königsmund und viele mehr, die ich längst wieder vergessen habe. Eine Karte besagte, dass das sagenumwobende Riesland an das Eherne Schwert angrenzen sollte. Ha, wer's glaubt.
Als der Eintopf fertig war, wurde gegessen, dazu gab es Tee, den ich mir mit etwas Zucker versüßen wollte, woraufhin sich das Zuckertöpfchen als lebendig entpuppte. Auch die Sessel schienen lebendig zu sein. Angesprochen darauf sagte Avalarion sowas, wie, dass ihm die Hütte nicht gehören würde, er nur hier wohnen würde. Terion fragte dann, die Frage die uns allen auf den Lippen brannte, nämlich, welches Jahr wir hatten, was Avalarion mit "1007 nach Bosparans Fall" beantwortete. Als wir ihm erzählten, dass wir nach Grangor wollten, erklärte er dass er uns bis Greifenfurt begleiten würde. Wir verbrachten die Nacht in der Hütte und erwachten am nächsten Morgen zu dem Geruch von frisch gebackenen Pfannkuchen, die wir mit Erdbeeren zum Frühstück verspeisten. Von Avalarion fehlte jedoch jede Spur. Wir berieten ob wir allein abreisen sollten, da Avalarion jedoch etwas vom "Saljeth-Weg" erzählt hatte, durch den wir einige Reisezeit einsparen würden, entschieden wir uns zu bleiben und auf seine Rückkehr zu warten. Ich verbrachte die Zeit mit Leibesertüchtigungen beim Apfelbaum, für die der Apfelbaum mich mit einem prächtigen roten Apfel belohnte. Thalia brütete derweil am Teich, getröstet von der Fee, die sich neben ihr niederließ.
Als Avalarion am späten nachmittag zurückkehrte, kam er nicht allein oder mit leeren Händen. Er hatte drei Pferde und Ausrüstung, sowie einfachen Proviant für unsere fünftägige Reise nach Greifenfurt besorgt. Die Ausrüstung bestand aus:
- drei Lederrucksäcken
- einem zwei-Personen-Zelt
- zwei Schlafsäcken
- drei Wolldecken
- einem Bratspieß
- drei Wasserschläuchen
- einem Emaille-Kessel
Dazu übergab er mir eine Krötenhaut, einen Buckler und ein wunderschön verziertes, elfisches Schwert namens Firnbringer. Terion erhielt von ihm einen Lederharnisch, sowie einen elfischen Kurzbogen. Schwert und Kurzbogen gehörten wohl einst einem Freund von Avalarion. Unsere Reise begann am nächsten Morgen, Terion ritt auf meinem Pferd mit, da ich der beste Reiter unter meinen Gefährten war.
Wir nutzten den Saljeth-Weg, den Avalarion zuvor erwähnt hatte und konnten so am Abend des 10. Ingerimm tatsächlich unser Lager westlich von Greifenfurt aufschlagen. Avalarion verabschiedete sich dort von uns und erklärte, er würde von hier aus ins Orkland reisen. Ich hielt die Nacht über Wache, während meine Gefährten sich das Zelt teilten. Am nächsten Morgen weckte ich Terion und ließ ihn Thalia wecken, als ich laute Worte und Flüche nicht weit von von unserem Lager entfernt vernahm. Ich sah einen Wagenzug und daneben eine junge Frau, die Münzen vor die Füße von zwei Bewaffneten warf und lief sofort zum Ort des Geschehens, da ich fürchtete, die junge Frau wurde ausgeraubt. Es stellte sich jedoch heraus, dass die junge Frau, bei der es sich um Vanjescha Stoerrebrandt handelte, sich soeben mit ihrer bisherigen Bedeckung überworfen hatte. Sie erklärte, dass sie sich auf dem Weg nach Grangor befand, um dort während der großen Warenschau einzukaufen. Da sie soeben ihre Bedeckung verloren hatte, bot sie uns 35 Silber pro Kopf an, wenn wir ihre neue Bedeckung werden würden. Wir müssten nur selbstständig für Verpflegung sorgen. Ich schlug sofort und ohne zu zögern ein und begann sofort mit Terion unser Lager abzubauen, während Thalia von all der plötzlichen Hektik und noch halb schlaftrunken wenig begeistert war.
Über Angbar, Gratenfels, Honingen, Elenvina, Eslamsberge und Phecarnostein erreichten wir so bei prima Wetter zur Mittagszeit Grangor. Wir verabschiedeten uns von Vanjescha, nachdem wir den versprochenen Sold erhalten hatten und begaben uns zu dem Pilgerhaus, wo jeder von uns eine Pilgererlaubnis für viele Silber erstehen mussten, außerdem wurden verzollbare Waren verzollt werden. Als Pilger war es uns nicht erlaubt Waffen mit in die Stadt zu nehmen, also mussten wir diese im Pilgerhaus zurücklassen, genauso wie die Pferde die wir gegen Silber für eine Woche in einem Stall unterbringen lassen konnten. Wir hatten uns, nachdem wir von Vanjescha bezahlt wurden, entschieden, unsere gesamten Münzen bei Thalia zu lassen, der Gedanke dahinter war, dass sich sicherlich niemand trauen würde, eine Magierin zu bestehlen. Dies führte jedoch dazu, Thalia sich eine Geldkatze aufschwatzen ließ, die sie mit einem goldenen Dukaten zu teuer bezahlte. Anschließend erstanden wir noch eine Karte Grangors, damit wir uns einigermaßen orientieren konnten in dieser fremden Stadt, die auf dem Wasser gebaut wurde und durch unzählige Kanäle, die von Gondeln befahren wurden, durchzogen war."Sucht den Hutmacher. Der wird euch helfen das Kind zu finden." waren Tuêls Worte gewesen. Also begannen wir herum zu fragen, an Händlerständen, bei Bürgern und in Tavernen. Der Eintrittspreis ins Güldenlandmuseum war uns zu teuer gewesen, was wir später bereuen sollten. Von Stadtteil zu Stadtteil fragten wir herum, mussten uns per Gondeln übersetzen lassen, doch alles schien fruchtlos. Je später die Stunde wurde, desto mehr häuften sich die Schlägereien in und um Tavernen. Auch eine Bleibe für die Nacht zu finden, war unmöglich, da die Stadt aufgrund des lokalen Maskenfests und der gleichzeitigen Warenschau völlig überfüllt war. Als wir wieder am Fischmarkt angekommen waren, wo wir gestartet hatten, entschieden wir uns doch den Eintritt ins Güldenlandmuseum zu zahlen, der bei 13 Hellern pro Person lag. Im Güldenlandmuseum führte uns dann eine alte Dame herum und murmelte etwas zu jedem Ausstellungsstück herunter. Niemand von uns konnte verstehen was die Dame sagte und die Führung war so schnell vorbei, wie sie begonnen hatte. Verärgert fragten wir sie dann nach dem Hutmacher, und tatsächlich konnte sie uns unter großer Geheimhaltung auf unserer Karte die Insel des Hutmachers markieren. Also mieteten wir eine Gondel, doch niemand von uns hatte jemals eine Gondel gesteuert. Terion übernahm die Verantwortung und bei Phex, wir erreichten die Insel des Hutmachers unbeschadet, allerdings rammte Terion ein altes Boot am Anleger der kleinen Insel, das daraufhin versank.
Auf der winzigen Insel des Hutmachers stand nur ein windschiefes Haus, an dem wir klopften und es öffnete ein sehr großer, Spindeldürrer Mann und hielt mir die Klinge eines Degens an den Hals. Scheinbar erkannte er uns jedoch kurz darauf, nahm die Klinge herunter und bat uns herein, dabei sagte er, dass er uns früher erwartet hatte. Sein Haus war muffig auf seinem Teppich wuchsen Feenkäppchen. Er ließ uns dann erzählen, und wir begannen bei Tuêls Quest und dass er uns sagte, der Hutmacher in Grangor könnte uns helfen, das Kind zu finden. Doch er wollte mehr wissen, also erzählten wir ihm vom harten Winter in Travingen, der Vampirplage in Weiden und den Prophezeiungen, die auf eine Rückkehr Borbarad's schließen ließen und das wir durch eine Satinavspforte in der Zeit zurückgereist sind. Zu unserer Verblüffung schien der Hutmacher kein bisschen überrascht von all diesen Informationen. Er versprach uns zu helfen, das Kind zu finden, wenn wir ihm im Gegenzug einen Gefallen tun würden. Er machte sich Sorgen um seine Freundin, Yasinthe von Tuzak, mit der er verabredet war, die jedoch nicht auftauchte. Er beschrieb uns Yasinthe wunderschöne, 30 Sommer junge Frau mit glatten schwarzen Haaren, glutvollen schwarzen Augen. Sie würde immer eine rot-seidene Robe tragen und stets barfuß laufen, außerdem hätte sie bunte Tätowierungen an einem Bein. Aufgrund der Beschreibung begannen wir unsere Suche nach Yasinthe beim Rahja-Tempel, an dem wir bereits zuvor vorbeigekommen waren. Dort befragten wir Schwester Letitia nach Yasinthe. Schwester Letitia konnte uns berichten, dass Yasinthe im Rahjatempel gewesen wäre, jedoch abgelehnt hatte, dort unterzukommen und daher wüsste sie nun auch nicht, wo Yasinthe und ihr Gefolge untergekommen waren. Sie berichtete uns ebenso, dass es sich bei Yasinthe um die Geliebte der Göttin handelte. Wir begannen danach also wieder die Herbergen abzuklappern, was nicht leichter wurde, da inzwischen die große Warenschau begonnen hatte.Überall war ein furchtbares Gedränge. Während wir uns vor der König-Khadan-Halle beratschlagten, hörten wir von drinnen, dass gerade jemand bei einer Auktion unter anderem 7 Folianten unbekannter Herkunft für 11 Dukaten erstanden hatte, was Thalia kaum ertragen konnte. Kurz darauf, als ich mich umsah, entdeckte ich nicht weit von uns eine junge Kurtisane, die gerade von einem schmierbäuchigen Freier geschlagen wurde. Sofort eilte ich zur Rettung und forderte den Freier heraus sich doch mit jemand stärkeren als der jungen Kurtisane anzulegen. Der Freier legte darauf seine Schlagringe an, die ihm nichts brachten, da ich ihn sogleich mit einem Schwinger zu Boden brachte. Als ich die junge Kurtisane fragen wollte, ob es ihr gut ginge, war sie jedoch bereits verschwunden. Kurz darauf, gerieten wir, durch das große Gedränge in einen Saal in der gerade die Hochzeitsfeier von Grazia und Haldur Horrikan stattfand. Der Bräutigam, der uns zwar nicht kannte, jedoch in Geberlaune war, bestand darauf mit uns zu trinken und im Gegensatz zu Terion, schmeckte mir das Bier sehr gut, um nicht zu sagen, zu gut. Denn... Nun... Ich wurde sehr schnell, sehr betrunken und als beim Anstechen eines neuen Fasses ein Missgeschick passierte, entschied Terion für mich, dass es Zeit war zu gehen. Wie mir Thalia und Terion später berichteten, bestand ich wohl darauf, dem Brautpaar unser Zwei-Personen-Zelt zur Hochzeit zu schenken. Ich hatte dieses Zelt bis dahin durch ganz Grangor mit mir herumgeschleppt. Außerdem wurde mir berichtet, dass ich in meinem betrunkenen Zustand anschließend wohl ganz verdattert in eine Katze gewesen wäre, die mich aus irgendeinem Grund wohl an Mo erinnert hätte. Auf jeden Fall sollte ich wohl anschließend versucht haben Mo zu finden... denn... schließlich war ja die große Warenschau... und vielleicht hätte ich sogar Morena's Vater noch kennenlernen können... Dies war wahrlich nicht meine Sternstunde und den Göttern sei Dank, dass meine Freunde mich davon abhielten ernsthaft nach Mo zu suchen in meinem Zustand. Ach Mo...
Kurz darauf erhielt Terion von einer sehr üppigen Edeldame einen großen Horasdor, dafür, dass dieser ihr die gepuderte Perücke vom Kopf zog, nachdem diese Feuer gefangen hatte. Ganz schön unpraktisch diese riesigen Kusliker Räder, aber was weiß ich schon. Kurz darauf gewannen wir einen weiteren Freund, als wir dabei halfen einen in Brand geratenen Fischstand, zu löschen. Der Händler bedankte sich überschwänglich und belohnte uns mit so viel gebratenem Fisch wie wir wollten. Wir waren alle hungrig, und Thalia stopfte mich förmlich mit gebratenem Fisch voll, in der Hoffnung, dieser würde mich wieder nüchtern machen. Das gelang auch, jedoch erst, nachdem ich den Fisch wieder losgeworden war, im hohen Schwall in den nächsten Kanal.
Da unsere Suche nach Yasinthe nichts ergeben hatte, suchten wir erneut den Rahjatempel auf, in der Hoffnung, dass Schwester Letitia mehr herausfinden konnte, doch diese verließ gerade den Tempel als wir ankamen und verschwand in der Menge. Stattdessen sprachen wir mit Schwester Isora, die bei Rondra, auch eine gute Figur als Kriegerin hätte machen können. Schwester Isora berichtete uns dann zu unserer Überraschung, dass die Geschehnisse, wie Schwester Letitia sie uns geschildert hatte, gar nicht stimmten. Laut Schwester Isora war Yasinthe beim Rahjatempel, und Schwester Letitia hätte Yasinthe dann davon berichtet, dass Comto Salman De Myrantes in seinem Güldenhaus ein rauschendes Fest zu Ehren Rahjas geben würde und dass er die Geliebte der Göttin als Ehrengast dabeihaben wollte. Schwester Isora nach, würde sich Yasinthe also bei diesem Salman aufhalten. Wir dankten Schwester Isora und machten uns sogleich auf zu diesem Güldenhaus, welches Schwester Isora auf unserer Karte markiert hatte. Beim Güldenhaus handelte es sich um einen großen Bau, das ausschließlich Zierfenster hatte und um das hohe Mauern gebaut waren. Wir gondelten auf die Rückseite des Hauses von wo Terion mit meiner Hilfe über die Mauer sehen konnte, jedoch sah er nichts außer einer Tür auf der Rückseite des Hauses, ohne Türgriff. Unerledigter Dinge begaben wir uns also wieder zum Hutmacher, um diesen über unsere Erkenntnisse zum Verbleiben Yasinthes zu informieren.
Er hatte bereits von diesem Fest gehört und wusste uns zu erzählen, dass sich im Roten Salamander, einem Edel-Bordell, an dem wir bereits vorbeigekommen waren, jedoch vom Türsteher abgewiesen wurden, drei Gäste aufhielten, die zu Salmans rauschendem Fest im Güldenhaus eingeladen waren. Wir machten uns also auf zum Roten Salamander und gerade als uns der Türsteher ein weiteres Mal abweisen wollte, erschien die junge Kurtisane, die ich Stunden zuvor vor dem schrecklichen Freier gerettet hatte und beschwichtigte den Türsteher mit den Worten "Gordo, die gehören zu mir". Im Roten Salamander berieten wir uns anschließend in einem Separee mit der Besitzerin, die von den Zyklopeninseln stammte, deren Namen ich mir jedoch genau deshalb auch nicht merken konnte. Sie bestätigte, dass drei Gäste des Hauses Einladungen zu Salmans Fest besaßen und fragte uns, ob sie dafür sorgen sollte, dass diese drei Gäste "verschwanden", damit wir an deren Stelle am Fest teilnehmen konnten. Mir fiel es schwer, schließlich sprachen wir hier von heimtückischen Mord, und mein gewissen plagte in dem Moment. Aus heutiger Sicht kann ich jedoch sagen, dass mich der Tod dieser drei Personen keinen Schlaf kosten musste. Die Bordellbesitzerin von den Zyklopeninseln informierte uns außerdem, dass es sich bei den drei Todgeweihten um einen Mann und zwei Frauen handelte. Ich rechne es bis heute Terion hoch an, dass er nicht einmal versucht hat, mich davon überzeugen, dass ich besser als Frau gehen würde, als er, schließlich war ich fast zwei Schritt groß. Nach ein paar Stunden Schlaf in Zubern des Roten Salamanders, die uns dreien sehr gut taten und einem weiteren Besuch beim Hutmacher, bei dem dieser uns half unsere üppigen Verkleidungen auszuwählen. Dann rasierte der Hutmacher Terion sehr ausgiebig, da doch der kleinste Pflaum unsere Verkleidung auffliegen lassen konnte. Außerdem hatte der Hutmacher mein Schwert und Terions Bogen auftreiben können, welche wir unter unseren Verkleidungen versteckten. Verkleidet, maskiert und zu allem bereit, machten wir uns auf zum Güldenhaus, mit den Einladungen der drei Personen, die im roten Salamander ihren Tod gefunden hatten. Ich nahm dabei die Rolle des Yacopo Mancanaris ein, der mit Smeralda Castaneda (Thalia) und der stummen Lenaria Gilindor (Terion) im Arm ins Güldenhaus eingelassen wurden. Die Villa war äußerst Dekadent ausgestattet und am Ende der Eingangshalle befand sich neben der einzigen Tür, zu der wir gewiesen wurden, eine Schale mit einer roten Flüssigkeit darin und daneben ein Messer aus Bein. Wir alle schnitten uns in unsere Hände und gingen durch die Tür nach draußen. Statt dem kleinen Hinterhof, den Terion von der Mauer aus gesehen hatte, standen wir jedoch plötzlich am Eingang zu einem Irrgarten, der keine Mauern aufwies, sondern von Horizont zu Horizont reichte. In dem Irrgarten erlebten wir allerlei spukiges, mal waren es sterbende Schreie, die aus verschiedenen Richtungen zu hören waren, mal kamen wir um eine Abbiegung dort lag mein Schwert am Boden. Das Schwert, dass ich eigentlich sicher unter meinem Mantel versteckt hatte. Dann kamen wir auf eine Lichtung, wo wir auf weitere Gäste des Festes stießen, darunter welche, die nichts außer ihren Masken trugen und dabei tanzten, und andere, die es nicht unweit davon trieben wie die Karnickel. Wir waren auf einer Orgie und darüber, dass dieses Fest nicht im Namen der Göttin Rahja stattfand, bestand kein Zweifel mehr, als wir auf einem Tisch ein dutzend opulenter jedoch zweifelsfrei ketzerischer Speisen, wie Delfin, Gans, Sonnenluchs, und viele weitere sahen, an der sich andere Gäste gütlich taten. Mir wird immer noch ganz schlecht bei der Erinnerung an das, was ich dort sah.
Von dieser Lichtung aus, folgten wir einem sterbenden Fuchs, zu einem bizarren Schloss. In dem Schloss fanden wir düstere Gemälde, tote Feen und Türen, unter denen purpurnes Licht zu sehen war. Wir eilten uns und erreichten schließlich eine große Halle durch eine Tür, an beiden Seiten führten Treppen hinab zu einem Altar, der an einer Art Becken stand. Um dieses Becken herum, sahen wir ein Dutzend ausgebluteter Leichname und auf dem Altar lag Yasinthe von Tuzak. Vor dem Altar standen drei Kuttenträger, ähnlich denen mit denen wir vor vielen Sommern bereits in Lowangen zu tun hatten, als wir mit ihnen um den Salamanderstein rangen. Einer der Kuttenträger erhobt gerade eine Basiliskenzunge um sie Yasinthe in den Leib zu rammen. Jetzt musste es schnell gehen. Während ich mit dem Schwert in der Hand die Treppe hinabstürmte, schoss Terion der Kuttenträgerin mit der Basiliskenzunge einen Pfeil in den Kopf, dabei fiel ihr die Maske vom Gesicht und es handelte sich um Schwester Letitia. Ein anderer Kuttenträger hatte sich derweil die schlafende oder betäubte Yasinthe über die Schulter geworfen, um mit ihr in den Nächsten Raum zu flüchten. Diesem stürmte ich hinterher, wurde jedoch von aberdutzenden Ratten aufgehalten, die ich absolut unterschätzte. Dutzende über Dutzende Rattenbisse hielten mich auf, doch als Thalia die letzte Kuttenträgerin, die vermutlich die Ratten herbeigerufen hatte, blendete, damit Terion, treffsicher wie immer, sie mit einem tötlichen Pfeil ausschalten konnte, verschwanden die Ratten und ich spaltete den Kultisten von der Schulter bis zum Nabel. Nun warf ich mir Yasinthe über die Schulter, bereit zu gehen. Da stand plötzlich eine der vermeintlichen Leichen auf und stellte sich uns als Iwain Basiliskentöter vor. Er maßregelte uns, was uns einfiele, schließlich hatte er alles unter Kontrolle. Wir ignorierten ihn so gut es ging und verließen das alptraumhafte Schloss. Nun mussten wir uns erneut durch den Irrgarten quälen, der es uns jedoch nicht leichtmachte. Die Hecken versuchten uns zu greifen, ständig stießen wir alptraumhafte Lichtungen, von denen aus es nicht weiterging. Dann befielen uns Insektenschwärme ehe sich ein Nebel über den Irrgarten legte, der es uns mit jedem Schritt schwerer machte weiter zu gehen. Gerade als wir dachten, es ginge nicht mehr weiter, erschien eine wunderschöne Frau als Lichtgestalt, hinter ihr erhob sich dazu eine dreizehntgehörnte Kreatur, so groß wie ein Berg. Der Nebel wurde vom Licht zurückgedrängt und so gelang es uns den Irrgarten und anschließend auch das Güldenhaus mit Yasinthe zu verlassen. Wir brachten Yasinthe sofort zum Hutmacher, wo diese zum ersten Mal die Augen aufschlug. Sie dankte uns dafür, dass wir sie gerettet hatten und erklärte, dass Rahja uns ebenso beistand, doch sie war nicht allein. Satinav hatte Rahja einen Gefallen getan um uns zu retten, diesen Gefallen hat Rahja teuer bezahlt. Als sie das berichtete, streichelte sie sich die leichte Wölbung ihres Bauches.
Dann wies der Hutmacher uns zur Eile an, schließlich würde sich die Satinavspforte schließen. Er erklärte, dass wir die Straße nach Vinsalt reiten sollten, bis nach Marudret, dort in den östlichen Wäldern mussten wir dann nach einem Kreis aus Feenkäppchen suchen. Wir verabschiedeten uns vom Hutmacher und von Yasinthe und sputeten uns mit den Pferden, bis wir die Wälder erreichten. Wir suchten und suchten nach dem Kreis aus Feenkäppchen, ehe wir ihn endlich fanden. Als wir gemeinsam den Kreis betraten, verschwamm um uns die Welt...
Der junge Mann blickte vom Buch auf und lächelte. Dann übermannte ihn ein Gähnen und er beschloss, dass er für heute genug von seiner Lektüre hatte.